Anika Sommerfeld ist eine der Besten. Jetzt hat sie es amtlich. Die Kauffrau für Tourismus und Freizeit wurde nach erfolgreichem Abschluss der dreijährigen Ausbildung auf dem Campingpark Sanssouci zu Potsdam/Berlin von der Industrie- und Handelskammer Brandenburg ausgezeichnet und in einer Feierstunde mit einer Rose geehrt. Gemeinsam mit ihr wurden fünfzig Absolventen aus allen Handwerk- und Industriebetrieben des Landes geehrt. Insgesamt wurden mehr als 5000 junge Menschen ausgebildet, so dass die Auswahl der Besten tatsächlich die Elite darstellt. Mindestens 92 Punkte von 100 erreichbaren mussten es sein, und Anika Sommerfeld hat 95 erhalten, Der Deutschland-Beste hat gerade mal zwei Punkte mehr als die 23jährige. Anika Sommerfeld war stolz, froh und glücklich. Sie habe ihre Ausbildung sehr genossen, sagt sie. Ganz besonders gefallen habe ihr die praktische Arbeit auf dem Campingpark Sanssouci zu Potsdam/Berlin. Sie habe viel gelernt, sagt sie und lächelt, wenn sie daran denkt, wie sie zu Beginn noch auf genervte Urlauber reagierte, die vielleicht wegen eines privaten Problems ungehalten mit dem Personal waren. Man übt sich in Geduld und Feingefühl, sagt Anika Sommerfeld, lernt, auf die Menschen zuzugehen, sie zu beruhigen und Lösungen zu finden. „Das hat mich auch in meiner Persönlichkeit weitergebracht“, sagt Sommerfeld, „ich bin jetzt offener, es fällt mir leicht, freundlich zu bleiben und Kompromisse zu finden“, sagt sie und knabbert immer noch ein bisschen an der Überraschung, dass sie eine glatte Eins bekommen habe. Mit einer Zwei habe sie gerechnet, gibt sie zu und hält die Rose ein bisschen ungläubig in der Hand. Auf der „Auszeichnungsurkunde der IHK anlässlich des Bestenempfangs“ steht ein Spruch des Freiherrs von Knigge: „Man ist viel wert in der Welt, wenn man sein Fach versteht“. Nicht alle Schulabsolventen seien gleich gut gerüstet, wenn sie in die Betriebe gehen, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer René Kohl in seiner Laudatio und forderte, dass die Schulausbildung besser werden solle. Vor allem in den Fächern Mathematik und Deutsch gäbe es großen Nachholbedarf. Den hatte Anika Sommerfeld allerdings nicht.
Um ihren Horizont zu erweitern, studiert sie nun an der Fachhochschule Wildau „Europäisches Management“. Zu dem Englisch, das sie schon beherrscht, kommt dort noch Französisch dazu und wenn sie möchte, auch Spanisch. Horizonterweiterungen gibt es im europäischen Recht, in der Betriebswirtschaftslehre und in der Betriebsführung. Sie sieht dieses Studium als natürliche Folge ihrer Ausbildung im Campingpark Sanssouci an, wo der Geschäftsführer Dieter Lübberding, stets darauf gedrungen habe, dass sich die Angestellten weiterbilden. So habe sie, unabhängig von dem, was sie in der Berufsschule lernte, Weiterbildungen im Qualitätsmanagement gemacht, Telefontraining gelernt und Beschwerdemanagement. Das sei besonders wichtig gewesen, aber schließlich war es das Qualitätsmanagement, das ihr die Eins in der mündlichen Prüfung gebracht hat, denn da ist sie jetzt fitter als viele andere. Schon freut sie sich darauf, während ihres Studiums ins Ausland zu gehen, aber auch darauf, zurückzukehren und im Sommer als Aushilfe im Campingpark zu arbeiten, denn ein solches Stück Heimat, das mit viel Internationalität gepaart ist, findet man nicht noch einmal wieder. Und einen solchen Ausbildungsbetrieb, der selbst schon als einer der Besten ausgezeichnet wurde, auch nicht.