Weihnachtswelt im Urlaubsland FrankenNews-Meldung vom 02.11.2009

Weihnachtsklassiker in Nürnberg und Rothenburg o.d. Tauber / Geheimtipps in herrschaftlichem Ambiente / Wandeln auf den Krippenwegen / Advent im Museum / Weihnachtsbräuche mit tausend Lichtern / Klangfülle für Konzertbegeisterte

„Dies Städtlein in der Stadt, aus Holz und Tuch gemacht, so flüchtig, wie es scheint, in seiner kurzen Pracht, ist doch von Ewigkeit. Mein Markt bleibt immer jung. Solang es Nürnberg gibt und die Erinnerung“: Wenn diese Worte von der Empore der Nürnberger Frauenkirche schallen, dann geht Weihnachts-liebhabern das Herz auf. Diese Worte gehören zum Prolog des Christkinds, mit dem traditionell der Nürnberger Christkindles-markt (27. November bis 24. Dezember 2009) eröffnet wird. Er ist weltberühmt und mit seinen Wurzeln im 16. Jahrhundert einer der ältesten Weihnachtsmärkte in Deutschland.

Auf dem Nürnberger Hauptmarkt , wo der Christkindlesmarkt stattfindet, wird deshalb auch besonders viel Wert auf ein tradi-tionelles Ambiente gelegt. Die Buden sind aus Holz und haben rot-weiße Stoffdächer, dekoriert wird mit Sinn fürs Details sowie natürlichen Materialien und an den Ständen gibt es natürlich auch jenes, für das die Franken- und Weihnachtsmetropole berühmt ist: Nürnberger Elisenlebkuchen etwa oder Früchte-brot, knusprige Nürnberger Bratwürste und den berühmten „Zwetschgermoh“ — ein Kaminkehrer aus getrockneten Zwetschgen als Glücksbringer. Auch die Nürnberger Altstadt kann man während des Marktes bei gemütlichen Rundfahrten mit der Postkutsche auf besonders stimmungsvolle Weise ent-decken.

Im weihnachtlichen Nürnberg setzt die Kinderweihnacht am Hans-Sachs-Platz — ganz in der Nähe des großen Christkind-lesmarkt — einen wunderbaren Höhepunkt für Familien. Dampf treibt hier ein in der Dunkelheit leuchtendes Etagen-Karussell, ein Riesenrad und eine Eisenbahn an, in den Buden dürfen Kinder Kerzen ziehen oder Plätzchen backen und im nahen „Sternenhaus“ stehen Märchen und Kindertheater auf dem Programm (www.christkindlesmarkt.de).

Glück bringt das Reiterle

Mit Rothenburg o.d. Tauber stellt Franken eine weitere Weih-nachts-Berühmtheit. Die Altstadt Rothenburgs ist eine mittelal-terliche Traumkulisse, vor der der „Reiterlesmarkt“ (27. Novem-ber bis 23. Dezember 2009) stattfindet. Während man sich vom Glühwein, der in Franken durchaus auch weiß sein darf, wär-men lässt, kann einem auf dem nicht allzu großen, aber sehr stimmungsvollen Markt auch dessen Namensgeber begegnen. Das „Reiterle“, eine Figur der germanischen Sagenwelt, streift über den Platz und bringt den Besuchern, so heißt es, Glück. Übrigens ist Rothenburg für Weihnachtsfans auch den Rest des Jahres über ein Glücksfall. Im „Käthe Wohlfahrt Weihnachts-dorf“ werden mehr als 30.000 Weihnachts- und Dekorationsar-tikel präsentiert. Direkt über dem Weihnachtsdorf glitzert und funkelt ist im Deutschen Weihnachtsmuseum, in dem histori-sche Weihnachtsdekorationen und mehr als 100 prachtvolle Weihnachtsmänner gezeigt werden (www.rothenburg.de).

Schlossweihnacht mit Fackelzauber

Neben ihren Berühmtheiten hat die fränkische Weihnachtswelt aber noch eine große Reihe an Geheimtipps zu bieten, und nicht selten führen diese in herrschaftliches Ambiente. In Rödelsee etwa lädt Schloss Crailsheim zu seinen „Christkindles-Werkstätten“ ein (20. bis 22. November 2009). Handwerker, Künstler, Krippenbauer, Schmiede und Töpfer zeigen in den prachtvoll erstrahlenden Räumen und im Schlosshof, der von Fackeln und Feuern erleuchtet wird, ihre Künste. Wer im Advent ein wunderbar barockes Flair schätzt, fühlt sich wohl beim Weihnachtsmarkt im Schloss Oberschwappach bei Knetzgau im Steigerwald (21. bis 22. November).

Glühwein bei den Rittern

Schillers Wallenstein kannte seine Pappenheimer, Weih-nachtsmarktfreunde kennen Pappenheim noch aus einem an-deren Grund. Auf der historischen Burg hoch über dem Altmühl-tal wird an zwei Wochenenden im großen Stil die Burgweihnacht gefeiert (28. bis 29. November und 5. und 6. Dezember 2009; www.grafschaft-pappenheim.de). In einem Nebental der Altmühl wartet zudem auf Schloss Hexenagger bei Altmann-stein ein Markt, der schon längst den Status eines Geheimtipps überschritten hat und dennoch nichts von seinem Weihnachts-zauber eingebüßt hat. An allen vier Adventswochenenden wird dieses historische Jagdschloss vom Schein von über 30.000 Lichtern, Kerzen und Fackeln erhellt; in den verschiedenen Schlosshöfen schlendert man durch das Angebot von über 100 ausgesuchten Kunsthandwerkern und ein Teil der Schlossfas-sade ist mit einem riesigen Adventskalender geschmückt. An jedem Markttag wird ein Fenster geöffnet — danach führt der Schlossherr persönlich die Besucher zur großen Feuershow im Renaissancegarten (www.schloss-hexenagger.de).

Waldweihnacht mit den Spessarträubern

Es geht natürlich auch beschaulicher, zum Beispiel mitten in den winterlichen Spessartwäldern bei der „Spessart Waldweihnacht“ (28. bis 29. November und 5. bis 6. Dezember 2009). Der Mythos des Märchenwalds Spessart wird hier bei Lohr am Main auf der „Bayrischen Schanz“ einer historischen Grenzstation, lebendig. Hier wird am Lagerfeuer mit den „Spessarträubern“ Stockbrot gebacken oder wartet eine Begegnung mit Schneewittchen, ihrerseits übrigens eine echte Spessartpersön-lichkeit (www.spessart-waldweihnacht.de).

Märchenhafte Weihnacht

Ein Märchen ist der fränkische Advent auch im Lieblichen Taubertal, wo in Niederstetten der „Märchenhafte Weihnachts-markt“ (3. bis 6. Dezember 2009) einlädt. Dazu gehören einer-seits die zahlreichen Holzhäuschen und das weihnachtliche Angebot, zum anderen aber ein Stelldichein der Märchenpro-minenz: Frau Holle schüttelt ihre Betten über dem Markt aus, Sterntaler streut goldene Taler aus dem stimmungsvoll angest-rahlten Schimmelturm und am Brunnen sitzt selbstverständlich der Froschkönig (www.niederstetten.de).

Kunst aus Holz und Ton

Wunderbares Kunsthandwerk gehört zu den fränkischen Weih-nachtsmärkten einfach dazu: Zwei Märkte haben sich aber ganz darauf spezialisiert. Thurnau in der Fränkischen Schweiz ist berühmt für seine seit dem 14. Jahrhundert belegte Töpfer-tradition, weshalb im dortigen Schloss auch der Weihnachts-Töpfermarkt (4. bis 6. Dezember 2009) stattfindet. In den Sand-steinhöfen des Schlosses finden sich dann irdene Ware, Stein-zeug, Vasen und Teller von Töpfereien aus Thurnau selbst, aus Franken und Deutschland sowie internationaler Töpfer. An den Markttagen hat auch das Thurnauer Töpfermuseum gleich ge-genüber dem Schloss geöffnet (www.thurnau.de).

In Bischofsheim a.d. Rhön hingegen ist es kunstvoll verarbeitetes Holz, das beim „Adventsmarkt der Holzschnitzer“ (12. bis 13. Dezember 2009) im Mittelpunkt steht. Dieses Handwerk ist in der Rhön — reich an Wald und Holz — sehr lebendig; Bischofsheim beherbergt neben vielen Schnitzereien zudem auch eine der ältesten deutschen Berufsfachschulen für Holz-bildhauer. An den Markttagen in den Räumen des historischen Rentamts gibt es dann auch besonders schöne handgefertigte Krippen, Weihnachtsengel, geschnitzte Krippenfiguren und Baumschmuck zu sehen (www.bischofsheim.info).

Hans Sachs im Museumshof „Advent in fränkischen Bauernstuben“ ist das Weihnachtsprog-ramm des Fränkischen Freilandmuseums in Bad Windsheim überschrieben. Die historischen Höfe und Häuser des Museums sind die ideale Kulisse für diesen Winzerzauber mit nos-talgischem Flair. An den ersten drei Adventssonntagen (29. November, 6. und 13. Dezember 2009) sind in den Museums-häusern Stubenmusik, Gesang und Geschichten zu hören, auch Weihnachtsschmuck, handgeschnitzte Backmodeln oder Krippen werden angeboten. Am 6. Dezember ist die Spitalkirche des Museums zudem Aufführungsort für eine musikalisch begleitete Lesung der Weihnachtsgeschichte in fränkischer Mundart. In der abendlichen Dämmerung des 13. Dezembers wird im Museum zudem das Weihnachtsspiel nach Hans Sachs inszeniert, samt Musik und lebendiger Krippe, für die der Museumsschäfer seine Schafe, Ochs und Esel mitbringt (www.freilandmuseum.de).

Bethlehem im Wohnzimmer

Überhaupt ist die Begeisterung für Krippen in Franken groß, wie die wunderbaren Krippenwege, wie man sie etwa in Forchheim oder Ebermannstadt findet, zeigen. Ein besonders schönes Beispiel für solch einen Weg, der zudem nicht nur an öffentliche Orte, sondern auch in Privathäuser führt, ist der „Rawetzer Krippenweg“ in Marktredwitz. Oft dauert es Wochen, bis die dortigen Krippenfreunde ihre Bauten und Figuren aufgestellt haben. Kein Wunder: Landschaftskrippen mit bis zu 40 Quad-ratmetern Größe sind hier keine Seltenheit. Und wer genauer hinschaut, entdeckt neben der Darstellung von Christi Geburt auch Figurengruppen, die in Marktredwitz die „Stickla“ genannt werden. Sie zeigen Alltagsszenen, und dank derer darf in Fran-ken auch einmal die ausgelassene Stimmung im Biergarten in die Krippe einziehen (www.tourismus.marktredwitz.de).

Winter im UNESCO Welterbe

Auch Bamberg ist Krippen- und Weihnachtsstadt: Bei besinnli-chem Wandern auf dem dortigen Krippenweg entdeckt man an knapp 40 Stationen an die 400 Krippen — und das teilweise bis in den Februar hinein. Die Krippen stehen im Bamberger Dom, in Museen und in den öffentlichen Gebäuden der Altstadt. Bei manchen Krippen lohnt es sich, öfters vorbei zu schauen. Hier variieren nämlich die gezeigten Krippenszenen mit dem Fort-schreiten der Weihnachtszeit: von Mariä Verkündigung über die Herbergssuche und die Anbetung der Könige bis zur Hochzeit zu Kana.

Wer dann doch über einen der Bamberger Weihnachtsmärkte schlendert, wird vollkommen vom Bamberger Adventszauber eingenommen. Zur Auswahl stehen in der einzigartigen Altstadt — in ihrer Gesamtheit UNESCO-Welterbe — etwa der Advents-markt im „Sand“, dem ältesten Stadtteil Bambergs (27. bis 29. November 2009), der Weihnachtsmarkt auf dem Maxplatz in der Fußgängerzone (26. November bis 23. Dezember 2009), der stimmungsvolle Mittelalter-Weihnachtsmarkt (5. bis 13. De-zember 2009) vor der Kulisse des Doms und der Kunsthand-werker-Weihnachtsmarkt auf dem Jakobsplatz (12. bis 13. De-zember 2009). Ein unterhaltsamer Wegweiser durch Bambergs Krippenvielfalt sind übrigens die Familienführung „Lasset die Kinder zu mir kommen“ und die Führung „Von Krippe zu Krip-pe“. Dass die Bamberger Apfelbäume in der Christnacht Früch-te getragen haben sollen und der „Perlefex“ die Stadt unsicher macht, davon erzählt die Führung „Bamberger Advents- und Weihnachtsbräuche“ (www.bamberg.info).

Tausend Feuer auf den Felsen

Ein wunderbarer Brauch, der die dunklen Wintertage erhellt, hat sich mit den Lichterfesten in der Fränkischen Schweiz erhalten. Sie stellen das Ende der „Ewigen Anbetung“. Zu diesem Kir-chenfest werden auf den Hängen, in denen der jeweilige Ort eingebettet ist, Hunderte von Holzfeuern angezündet. In ihrem Schein zieht eine Prozession zu Glockenklang und Musik durch die Straßen. Bei solch einer Prozession mitzugehen oder auch nur am Straßenrand dabei zu sein, ist ein einmaliges Erlebnis. Gelegenheit dazu besteht in Ebermannstadt (25. November 2009), Oberailsfeld (20. Dezember 2009), Nankendorf (31. De-zember 2009), wo die Feuer in die Tausende gehen und riesige beleuchtete Kreuze auf den Hängen stehen, Obertrubach (3. Januar 2010) und Pottenstein (6. Januar 2010), dessen steile Felsen dem Lichtermeer noch einen besonderen Glanz verlei-hen (www. fraenkische-schweiz.com).

Um einen erhellenden Brauch handelt es sich auch beim Lichterschiffchenfahren in Schwabach (6. Dezember 2009). Große und kleine Schiffbauer lassen hier im Flüsschen Schwabach ihre stimmungsvoll beleuchteten Schiffe ins Wasser und begleiten deren Fahrt bis zum Ende der Altstadt (www.schwabach.de).

Dunkle Gestalten sind es dagegen, die beim Nußmärteltreiben in Wassertrüdingen (10. November 2009) unterwegs sind: bär-tige Wesen in zotteligen Pelzen, das Gesicht schwarz gefärbt. Sie erschrecken bei ihrem Spektakel die Kinder, beschenken sie aber auch (www.tsvwassertruedingen.de).

Klangwelten mit Qualität

Ein Geschenk für Musikliebhaber sind in der Adventszeit die Konzerte, die im Rahmen des „BR Musikzauber Franken“ statt-finden und damit besondere musikalische Qualität und ein he-rausragendes Ambiente garantieren. So spielt das Bayerische Kammerorchester Bad Brückenau ein Adventskonzert bei den Bad Brückenauer Jahreszeiten-Konzerten (28. November 2009), bei den Abteikonzerten im Benediktinerkloster Amorbach gestalten Vokal und Instrumentalensembles einen „Bayerischen Advent“ (28. und 29. November 2009) und die Akustik des Eichstätter Doms macht das traditionelle Weihnachtskonzert des Eichstätter Domchores (3. Dezember 2009) zu einem Klangerlebnis. Musikalisch steht der „Kissinger Winzerzauber“ (12. Dezember 2009 bis 9. Januar 2010) dieses Jahr unter dem Motto „Aufbruch“ und hat dafür außergewöhnliche Ensembles zu Gast. Führende Musiker der Bamberger Symphoniker sind es schließlich, die die Bamberger Weihnachtskonzerte (3., 20., 23. und 27. Dezember 2009) gestalten.

Himmlische Weihnachtsgrüße

Übrigens: Wer trotz der Vielfalt, den der Advent in Franken be-reithält, für seine Weihnachtswünsche noch etwas himmlische Unterstützung braucht — seit über 20 Jahren beantworten die ehrenamtlichen Helfer des Weihnachtspostamts im fränkischen Himmelstadt eine Briefflut von Post an das Christkind, die in die Zig-Tausende geht (www.post-ans-christkind.de). Mittlerweile kommt die Weihnachtspost aus der ganzen Welt, und noch im-mer wird jeder Brief beantwortet sofern es sich um einen wirkli-chen Brief handelt. E-Mails sind dem „fränkischen Christkind“ nämlich zu unpersönlich — ganz entgegen der heimeligen At-mosphäre, die der Advent in Franken mit sich bringt.

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